Wednesday, August 15, 2007
„Zwischen Emotion und Kalkül. 'Heimat' als Argument im Prozess der Moderne“
Call for Papers
„Zwischen Emotion und Kalkül. 'Heimat' als Argument im Prozess der Moderne“
Tagung des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V./Dresden
am 27. und 28. März 2008 in Dresden
Lokalität und Regionalbezüge sind gerade angesichts wachsender
soziökonomischer Entgrenzungstendenzen und flexibilisierender Lebenswelten
in der Gegenwart kulturwissenschaftlich neu zu reflektierende Größen
geworden. In diesem Zusammenhang hat die Annahme deutlicher Raumgebundenheit
von Kultur an Geltung verloren. Damit stellt sich jedoch die Frage neu,
welcher Stellenwert der Ortsbezogenheit in der Moderne zukommt und wie diese
hergestellt wird. Der konkrete Ort als identitätsstiftender Raum gibt sich
dabei als Produkt sozialer Praxis und symbolischer Zuschreibungen zu
erkennen. Und er verliert offensichtlich nicht an Relevanz. Die Muster
raumbezogener Beheimatung, die sich in Reaktion auf die Zumutungen der
Moderne herausgebildet haben, unterliegen freilich einem deutlichen Wandel.
Der Konstruktionscharakter von Regionalbezügen offenbart sich gerade am
Begriff „Heimat“ und seinen emotionalen, gesellschaftlich-politischen und
ideologischen Aufladungen.
Äußerer Anstoß für die projektierte Tagung ist die Gründung des
Landesvereins Sächsischer Heimatschutz vor einhundert Jahren (1908). Dieses
Jubiläum bietet Anlass, über die historische Entwicklung und
zeitspezifischen Bedingungen von Konstrukten regionaler Identität zu
reflektieren sowie die aktuellen Prozesse räumlicher Orientierung im
Spannungsfeld gesellschaftlicher Zuweisungen und subjektiver Aneignungen in
den Blick zu nehmen. Der spezifischen Situation in Sachsen bzw. in den neuen
Bundesländern sowie in den ostmitteleuropäischen Staaten aufgrund der
Herausforderungen des Transformationsprozesses soll dabei ein besonderes
Augenmerk gelten.
Zur Orientierung für Themenvorschläge wird auf folgende Aspekte hingewiesen:
* Historische Entwicklungsprozesse der Heimatbewegung und ihre Hintergründe
in konkreten Fallbeispielen
* Erscheinungsformen regionaler Identität zwischen Heimatschutz und
Identitätssuche in der Spätmoderne
* Neue Formen der Raum-Aneignung im Spannungsfeld physischer Inbesitznahme
und eigensinniger Deutungspraktiken
* Lokalität als Orientierungsstrategie in der modernen Unübersichtlichkeit
* Politisch motivierte und instrumentalisierte Raumbezüge sowie inszenierte
Heimatdiskurse
* Problematisierter Raumbezug und pessimistisches Heimatverständnis: die
Sorge um die Gefährdung bzw. Auflösung ökologischer, kultureller und
sozialer Grundlagen
* Neue lebensweltliche Praktiken und mentale Konzepte räumlicher Bindung
angesichts von Mobilität und beruflicher Prekarität
* Die ästhetische Inszenierung von Raum über Siedlungs- und
Landschaftsgestaltung, über milieuspezifische Überformungen (z.B. jugend-
und subkulturelle Applikationen im Stadtraum), über mediale Repräsentation
(Bild, Film, aber auch Soundkulissen, Geruchs- und Geschmackserlebnisse
etc.), über Produkte „der „Heimatkultur“
* Soziale Differenzierungen, milieuspezifische und gruppenspezifische
Auseinandersetzungsweisen mit der Kategorie Raum im Allgemeinen bzw. mit
„Heimat“ im Besonderen
Es ist angestrebt, über den skizzierten breiten Umgriff (historische
Befunde; gegenwärtige Erscheinungen; Diskursfeld Heimat, Raumwahrnehmung und
Raumbezüge allgemein) neue Perspektiven zu eröffnen und etablierte Ansätze
zu Heimatbewusstsein und regionaler Identität mit der aktuellen Ethnografie
der Ortsbezogenheit in Diskussion zu bringen.
Ein interdisziplinärer Austausch ist durchaus erwünscht. Entsprechend sind
Interessenten aus den Geschichtswissenschaften, der Soziologie, der
Psychologie u.a. zur Mitwirkung eingeladen. Studierende mit thematisch
einschlägigen Abschlussarbeiten werden ausdrücklich aufgefordert, sich zu
bewerben.
Themenvorschläge (Abstract von maximal 1 Seite, neben einer inhaltlichen
Skizzierung sowie Ausführungen zum methodischen Zugriff und der Quellenbasis
sind Angaben zur Person und zum wissenschaftlichen Profil erbeten) richten
Sie bitte bis zum 30. September 2007 an den Bereich Volkskunde am Institut
für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Zellescher Weg 17, 01069
Dresden, E-Mail: ISGV@mailbox.tu-dresden.de.
PD Dr. Manfred Seifert
Leiter des Bereiches Volkskunde
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
Zellescher Weg 17
01069 Dresden
Tel: 0351-4361640
Fax. 0351-4361651
E-Mail: manfred.seifert@mailbox.tu-dresden.de
www.isgv.de
„Zwischen Emotion und Kalkül. 'Heimat' als Argument im Prozess der Moderne“
Tagung des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V./Dresden
am 27. und 28. März 2008 in Dresden
Lokalität und Regionalbezüge sind gerade angesichts wachsender
soziökonomischer Entgrenzungstendenzen und flexibilisierender Lebenswelten
in der Gegenwart kulturwissenschaftlich neu zu reflektierende Größen
geworden. In diesem Zusammenhang hat die Annahme deutlicher Raumgebundenheit
von Kultur an Geltung verloren. Damit stellt sich jedoch die Frage neu,
welcher Stellenwert der Ortsbezogenheit in der Moderne zukommt und wie diese
hergestellt wird. Der konkrete Ort als identitätsstiftender Raum gibt sich
dabei als Produkt sozialer Praxis und symbolischer Zuschreibungen zu
erkennen. Und er verliert offensichtlich nicht an Relevanz. Die Muster
raumbezogener Beheimatung, die sich in Reaktion auf die Zumutungen der
Moderne herausgebildet haben, unterliegen freilich einem deutlichen Wandel.
Der Konstruktionscharakter von Regionalbezügen offenbart sich gerade am
Begriff „Heimat“ und seinen emotionalen, gesellschaftlich-politischen und
ideologischen Aufladungen.
Äußerer Anstoß für die projektierte Tagung ist die Gründung des
Landesvereins Sächsischer Heimatschutz vor einhundert Jahren (1908). Dieses
Jubiläum bietet Anlass, über die historische Entwicklung und
zeitspezifischen Bedingungen von Konstrukten regionaler Identität zu
reflektieren sowie die aktuellen Prozesse räumlicher Orientierung im
Spannungsfeld gesellschaftlicher Zuweisungen und subjektiver Aneignungen in
den Blick zu nehmen. Der spezifischen Situation in Sachsen bzw. in den neuen
Bundesländern sowie in den ostmitteleuropäischen Staaten aufgrund der
Herausforderungen des Transformationsprozesses soll dabei ein besonderes
Augenmerk gelten.
Zur Orientierung für Themenvorschläge wird auf folgende Aspekte hingewiesen:
* Historische Entwicklungsprozesse der Heimatbewegung und ihre Hintergründe
in konkreten Fallbeispielen
* Erscheinungsformen regionaler Identität zwischen Heimatschutz und
Identitätssuche in der Spätmoderne
* Neue Formen der Raum-Aneignung im Spannungsfeld physischer Inbesitznahme
und eigensinniger Deutungspraktiken
* Lokalität als Orientierungsstrategie in der modernen Unübersichtlichkeit
* Politisch motivierte und instrumentalisierte Raumbezüge sowie inszenierte
Heimatdiskurse
* Problematisierter Raumbezug und pessimistisches Heimatverständnis: die
Sorge um die Gefährdung bzw. Auflösung ökologischer, kultureller und
sozialer Grundlagen
* Neue lebensweltliche Praktiken und mentale Konzepte räumlicher Bindung
angesichts von Mobilität und beruflicher Prekarität
* Die ästhetische Inszenierung von Raum über Siedlungs- und
Landschaftsgestaltung, über milieuspezifische Überformungen (z.B. jugend-
und subkulturelle Applikationen im Stadtraum), über mediale Repräsentation
(Bild, Film, aber auch Soundkulissen, Geruchs- und Geschmackserlebnisse
etc.), über Produkte „der „Heimatkultur“
* Soziale Differenzierungen, milieuspezifische und gruppenspezifische
Auseinandersetzungsweisen mit der Kategorie Raum im Allgemeinen bzw. mit
„Heimat“ im Besonderen
Es ist angestrebt, über den skizzierten breiten Umgriff (historische
Befunde; gegenwärtige Erscheinungen; Diskursfeld Heimat, Raumwahrnehmung und
Raumbezüge allgemein) neue Perspektiven zu eröffnen und etablierte Ansätze
zu Heimatbewusstsein und regionaler Identität mit der aktuellen Ethnografie
der Ortsbezogenheit in Diskussion zu bringen.
Ein interdisziplinärer Austausch ist durchaus erwünscht. Entsprechend sind
Interessenten aus den Geschichtswissenschaften, der Soziologie, der
Psychologie u.a. zur Mitwirkung eingeladen. Studierende mit thematisch
einschlägigen Abschlussarbeiten werden ausdrücklich aufgefordert, sich zu
bewerben.
Themenvorschläge (Abstract von maximal 1 Seite, neben einer inhaltlichen
Skizzierung sowie Ausführungen zum methodischen Zugriff und der Quellenbasis
sind Angaben zur Person und zum wissenschaftlichen Profil erbeten) richten
Sie bitte bis zum 30. September 2007 an den Bereich Volkskunde am Institut
für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Zellescher Weg 17, 01069
Dresden, E-Mail: ISGV@mailbox.tu-dresden.de.
PD Dr. Manfred Seifert
Leiter des Bereiches Volkskunde
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
Zellescher Weg 17
01069 Dresden
Tel: 0351-4361640
Fax. 0351-4361651
E-Mail: manfred.seifert@mailbox.tu-dresden.de
www.isgv.de